Honigbienen sind staatenbildende Insekten, die im Gegensatz zu Hummeln, Wespen, Hornissen oder anderen Bienenarten als Volk den Winter überdauern. So können sie wie keine andere Insektenart für die Bestäubung der Blüten sorgen, da schon im zeitigen Frühjahr eine große Individuenzahl vorhanden ist. Allein der wirtschaftliche Nutzen dieser Tätigkeit beläuft sich nach neueren Untersuchungen auf das 142fache des Wertes der Imkereiprodukte. Unschätzbar ist der ökologische Nutzen für den Erhalt der Artenvielfalt der Pflanzen, die zum überwiegenden Teil auf Insektenbeflug angewiesen sind, um Samen und Früchte ausbilden zu können. Seit mindestens 60 Millionen Jahren -so alt ist der jüngste fossile Fund- leisten die Bienen in kaum veränderter Form ihren Beitrag zur Evolution.
Ein Bienenvolk in seiner Ganzheit stellt ein komplexes System aus bis zu 80.000 Tieren dar. Alle Lebensfunktionen der drei Einzelwesen Königin, Arbeiterin und Drohn werden durch ein hochentwickeltes Informationssystem (Duftlenkung, Vibration, Geräusche bestimmter Frequenz, Tanzsprache) wechselnden Bedingungen angepaßt und erhalten ein harmonisches inneres Gleichgewicht aufrecht. Bestimmte Störungen wie z.B. Mangelsituationen, extreme Witterung, Eindingen von Schädlingen oder räuberischen Bienen, Unterbrechung der Winterruhe werden von gesunden, räuberischen Völkern in der Regel vertragen.
Heute sind die europäischen Honigbienen durch die Laufe der letzten Jahrzehnte stark veränderte Kulturlandschaft, durch züchterische Bearbeitung nach vorrangig ertragsorientierten Gesichtspunkten und durch eingeschleppte Parasiten aus der asiatischen Region in ihrer Vitalität derart geschwächt, daß man von einer existenziellen Bedrohung sprechen kann. Der alljährliche -zigtausendfache Verlust von Bienenvölkern bestätigt dies. Der Wechsel von stabiler zu instabiler Umweltsituation hat sich zu schnell vollzogen, als daß die Tiere eine genetische Anpassung hätten leisten können. Umso notwendiger müssen ihnen wieder Bedingungen geschaffen werden, die ihre bedeutende Stellung im ökoligischen Gefüge sichern. Dazu bedarf es einer Haltungsform, die sich zuerst an ihren ursprünglichen Bedürfnissen orientiert und das natürliche Geschehen weitgehend unberührt läßt.
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